Und wir gehen noch einen Schritt weiter: Jede wirklich große Literatur ist eine Satire, gedacht vom Autor in die Zukunft mit den realen Persönlichkeiten von heute.
Will jemand ernsthaft behaupten, Hamlets Gang mit dem Schädel seines Vaters in der Hand, der auch noch zu ihm spricht, sei keine Satire? Der Witz an dem Stück ist doch nur, dass reale Hofschranzen mitspielen, die den Verwirrten in eine noch größere Verwirrungs stürzen, damit ihre Lebenslügen nicht auffliegen.
Auch Prousts „Suche nach der verlorenen Zeit“ ist eine Satire eines fühlenden Menschen, der sich ganz darauf konzentriert, während seine Umwelt versucht, rationale Entscheidungen zu treffen, damit ihre Lebenslügen nicht auffliegen.
Musils „Mann ohne Eigenschaften“ ist eine Satire auf die Ku.K.-Monarchie und nie hat jemand schöner politische Aktionen schöner entlarvt als die „Parallelaktion“ des Geheimbundes von Menschen, die eigentlich nichts zu sagen haben.
Will ernsthaft jemand behaupten, morgens als Käfer auf dem Rücken liegend aufzuwachen, wäre keine Satire?
Und dann kommt Wallace und zeichnet mit den in den Achtzigern geborenen Personen ein Zukunftsspektakel auf, das an Absurdität nicht zu überbieten ist, aber von seinen hochfiligranen Personenbeschreibungen lebt. Das ist Satire, egal was man da hineininterpretiert.